Sonntag, 27. Januar 2008

Sociophobia is back again!!!
















Endlich ist sie wieder da, meine gute alte Sozialphobie! Hat mich ja schon gewundert, dass ich so uneingeschränkt bereit war, mich ständig unter Leute zu begeben, aber rechtzeitig nach eineinhalb Wochen übermannte mich die alte Gewohnheit! Für die Uni durchaus förderlich, da ich heute wirklich schon viel weiter bekommen habe. Der Moment, in dem sie eingesetzt hat, war zwar nicht so trefflich, aber das kann man sich halt auch nicht aussuchen...

Gestern Mittag beschlossen Lena und ich einen Großeinkauf bei Willy's zu starten und da das Wetter wieder einmal miserabelst war baten wir die deutschen Jungs uns ihr Auto zu leihen. So stand dem Kaufvergnügen nichts mehr im Weg. Gegen Abend mussten wir uns dann bereit machen für das große "Welcome Dinner", dessen Anfang für 1800 angesetzt war. Dort erschienen wir sogar - für mich ja eher ungewöhnlich - zu früh, sodass wir noch warten mussten. Mein Buddy, Margarita, war zusammen mit einem sehr gut deutsch sprechenden Richard Toastmaster. Das Programm des Abends war ja lieb gemeint, nur für mich gestern eher unerträglich, da bereits während des Essens meine Phobie einsetzte, vermutlich auch aufgrund des Genusses von Alkohol. Naja, begonnen wurde mit der Schwedischen Nationalhymne, was für mich ja überhaupt nicht geht, da ich so einer Form von Patriotismus ja nicht im geringsten etwas abgewinnen kann, egal um welches Land es sich handelt. Es wurden im Laufe des Abends mehrere Schwedische Lieder gesungen und auch kleinere Schauspiele aufgeführt, die uns einerseits die Lebens- und Verhaltensgewohnheiten der Schweden näher bringen sollten, andererseits wurden einige Schwedenpromis vorgestellt. Ein Quiz gab es auch noch. Aja, und einmal durfte ich auch als lebendiger Mikrophonständer fungieren...

Dem Namen entsprechend gabs auch was zu essen - die Vorspeise war ein Gedicht, ein Lachstörtchen mit Kaviarsauce, die Hauptspeise war Erdäpfelauflauf mit irgendeinem Fleisch - war nicht sonderlich ausgiebig deshalb war ich so dreisst und verlangte Nachschlag. Am Schluss der Veranstaltung konnten dann noch die Auslandsstudenten ihr Land präsentieren, ich glaub die Österreicher haben nix gemacht, das weiss ich aber nicht so genau, weil ich kurz mal mit Anja, einer Deutschen die mit mir den Aspects of Scandinavia-Kurs macht auf die Suche nach einem Drucker ging. Aber die Länder-Präsis waren jetzt auch nicht so aufregend, lediglich die Südkoreaner waren entzückend, weil einige von ihnen in Landestracht auftraten und alle wie Puppen aussahen. Die zwei verrückten Japaner hatten auch Landestracht an, führten aber auch nix auf.

Nach dem Essen gings zum Vorglühen kurz zu den Deutschen, danach auf die eigens für uns organisierte Party ins Stallana - einem der drei Studentenpubs hier in Växjö. Meine Wenigkeit hats dort aber nicht lange ausgehalten, da erstens die Räumlichkeiten wenig mit gemütlich zu tun hatten, zweitens das ganze eher einen Discohaften Charakter hatte, drittens die Musik wirklich kaum erträglich war - HipHop und furchtbarster Elektrodance und viertens ich den Anblick der ganzen Betrunkenen samt dazugehörigem, pubertärem Gehabe nicht wirklich spannend fand (an diesem Abend zumindestens nicht...). Also ging ich schon um halb Zwölf schlafen. Lang dauerte die Ruhsamkeit jedoch nicht, aus unerfindlichen Gründen dachte ich mir von durch Räume schallenden Technobeats geweckt worden zu sein, wobei sich nach einer gefühlten Stunde erschreckenderweise herausstellte, dass es sich bei den "Beats" um meinen eigenen Herzschlag handelte... Diese erschreckende Erkenntnis verfrachtete meinen geistigen Zustand in helles Wachsein, weshalb ich dann um dreiviertel Vier Morgens anfing einen meiner Texte für die Uni zu lesen. Nach zwischenzeitlichen Snack legte ich mich um etwa sieben Uhr wieder hin, wurde kurz vor zwölf von Lena geweckt, weil wir eigentlich zum Pancake-Essen bei Amos eingeladen waren. Ich beschloss aber weiterzuschlafen und führte dann meine Lektürestunde ab drei Uhr Nachmittags wieder fort.

Habe nun beschlossen mal für ein paar Tage wirklich nichts zu machen ausser in die Uni gehen und für die Uni zu lernen, in der Hoffnung dass sich meine Sozialphobie wieder vertschüsst. Mal sehen...

Nun endlich ist auch die Knechtin bei Skype, weshalb ich dementsprechend lange mit ihr telephoniert habe und da sie eine Webcam besitzt, musste ich natürlich auch von ihr einige Schnappschüsse festhalten. Gute Nacht!

Freitag, 25. Januar 2008

Fotos von Volly's Geburtstagsfeier
































Fazit einer Woche Schweden



Naja, Schweden kann man ja nicht unbedingt sagen, weil der Campus ja wirklich eine eigene Welt ist. Hab mir ja wirklich vorgenommen eine ernsthafte Streberin zu werden, doch noch ist mein Schweinehund zu groß und lässt sich einfach nicht überwinden. Und die Zeit läuft und läuft......

ABER momentan ist das alles egal, denn wieder einmal bin ich der glücklichste Mensch auf Erden, zumindest für die nächsten Stunden, DENN Volly, Jo und ich haben uns grad noch KONTROLL angesehen und da fühl ich mich danach immer wie ein neuer Mensch und genieße jeden Moment. Phantastisch wie glücklich einen ein Film machen kann...

Die letzten Tage erfüllten sich wieder mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen. Mittwoch war ja wirklich nicht mein Tag - stetes Unwohlsein verfolgte mich den ganzen Tag. Es begann zu schneien, was mich ja normalerweise entzückt, doch Mittwochs fühlte sich das nicht gut an, denn es war bitter kalt und rutschig. Die Vorlesung zu Sociocultural Theories erwies sich auch als eher unnütz, wurde doch das, was wir zuhause lesen sollten noch einmal zusammengefasst und durchgekaut. Abends fand dann Fika und Mingle statt, ein Treffen mit unseren Buddies, bei dems Kekse und was zu Trinken gab. Danach bekamen wir noch einen Schwedischen Film zu sehen - The Dog Trick - wirklich vergeudete 1 1/2 Stunden die mein Agressionspotential in die Höhe trieben, da er an Kitsch und Antikreativität und Peinlichkeit nicht mehr zu übertreffen war. Pseude-Hollywood auf Schwedisch halt, schade, daweil können es die Skandinavier doch normalerweise besser... Naja, auf jeden Fall war ich froh den Rest des Tages isoliert in meinem Zimmer verbringen zu können.

Gestern dann fand die erste Lecture zu Aspects of Scandinavia statt - eine wirklich äußerst interessante Geschichtsvorlesung im kleinen Kreis - etwa 10 Personen - zum Thema "What is Scandinavia", Vortragender war Mark David, ein Brite, der an der Uni Lund arbeitet. Trotzdem wir bis nächsten Mittwoch wiedermal an die 300 Seiten zu lesen aufgetragen bekamen, bin ich sehr froh dass ich diesen Kurs auch mache, weil man hier einfach Sachen lernt, die bei uns an der Uni in Salzburg nicht gebracht werden - Skandinavien halt. Ein Ärgernis war allerdings, dass wir erneut drei Bücher kaufen mussten, wovon natürlich jenes über die Wikinger, welches bis nächsten Mittwoch aufgetragen ist, natürlich im Buchladen nur einmal vorhanden war, Lieferzeit bei Bestellung mindestens eine Woche. Naja, dafür hab ich die anderen zwei bekommen und gute 50 Euro dafür auf den Tisch gelegt. Dafür musste ich mich in komplizierter und arbeitsaufwändiger Illegalität üben, indem ich das Wikingerbuch komplett einscannte und danach ausdruckte. Es ist hier in Schweden erstaunlicherweise verboten, aus einem Buch mehr als 50 Seiten zu kopieren, soweit uns gesagt wurde bekommt man ziemlichen Ärger wenn aufgedeckt wird, dass man mehr kopiert hat - was ja wirklich eine Frechheit ist, bedenkt man, dass die Bücher ja anders nicht zu ergattern sind... Naja, jedes System hat halt so seine Schwächen...

Ja, und Abends wurde dann Volly's 22ster Geburtstag ausgiebig gefeiert (mann, 22, lang ist es her...). Da fallen mir zwei äußerst entrüstenswerte Begebnisse von gestern ein - ich musste zwei Mal etwas bei den Bibliothekaren nachfragen und ZWEI Mal wurde ich gefragt ob ich ein Foreign Teacher sei... Ist denn das zu fassen??? Soooooo alt schau ich dann auch wieder nicht aus...

Naja, zurück zum Feiern. Lena und ich begaben uns gegen 20 Uhr ins Wohngemach von Volly und Jo, weitere Anwesende waren Amos, Jin, Anna und Jenny. Wir haben schon mal ordentlich mit Cuba Libre vorgeglüht, für mich natürlich fatal weil ich ja gar nichts mehr gewohnt bin. EIGENTLICH wollte ich ja nicht mehr mit in die Stadt zu Pudas gehen, nach dem "Genuss" einiger Getränke entschied ich mich aber anderweitig um. Also gings gegen halb 11 ins Pudas. Dort reichte schon ein Bier aus, um mir beinahe alle Erinnerungen an den Aufenthalt dort zu nehmen. Kann mich noch vage dran erinnern, ein paar Mitstudenten getroffen zu haben und zu äußerst übler Musik auf der Tanzfläche getanzt zu haben - oder wie immer man das auch nennen mag. Um halb zwei ging der letzte Bus, obwohl wir nach meinem Dafürhalten nicht länger als 10 Minuten dort waren... - und heim. Dort aber aufgrund der Anwesenheit einer weiteren Person erst so gegen sechs zum Schlafen gekommen und um halb elf wieder auf. Der Tag war prädestiniert dazu ins Nichts zu rutschen, was er auch tat. Habe beschlossen die unnutze Vorlesung nicht zu besuchen und mich in gewissenquälender Faulheit zu suhlen. Wollte mich ja eigentlich noch hinlegen, aber dann rief Amos an und lud mich zum Hotdog essen ein. Naja, Abends dann noch mal kurz gepennt, weil lesen so überhaupt nicht ging, Großwäsche wurde auch gemacht und dann hat mich Gregor angerufen, mit dem ich dann eineinhalb Stunden telephoniert habe - das erste Mal seit beinahe zwei Jahren!

Naja, und dann halt Kontroll und jetzt bin ich wieder glücklich und werde vermutlich wunderbar schlafen können und definitiv schön träumen... Gute Nacht!

Dienstag, 22. Januar 2008

Warum brennt es wenn ich dusche???





Nachdem ich meinen Monsterstundenplan zusammengestellt habe ward ich sehr entzückt über die Tatsache dass Dienstags nichts zu tun ist - außer 150 Seiten über Banalen Nationalismus zu lesen (also hauptsächlich über die Amis). Deshalb verbrachte ich auch die Morgenstunden mit lässig herum hängen, mal mit Bruder Tom die neuesten Alben zu besprechen und - wie immer als alternatives Lernprogramm - Küche, Bad und WC putzen. Nachdem mir Amos einen Kurzbesuch abgestattet hatte, beschloss ich ein ausgiebiges Duschbad zu nehmen und mich dabei von den genialen And you will know us by the trail of Dead musikalisch berieseln zu lassen. Als ich nach etwa 30 Minuten beschloss, die Sache zu beenden, ertönte plötzlich ein gar furchtbares, nervtötendes Geräusch aus der Decke unseres Pseudovorzimmers - tatsächlich erlaubte der Feueralarm sich einzuschalten, nur weil ich heiss duschte!!! Ich geriet natürlich dezent in Panik und wusste nicht was ich tun sollte um das schreckliche Surren zu eliminieren. Ganz toll war ja, dass die Polizei vor unserem Fenster wieder einmal ihre Übungen durchführte und mich halbnass im Handtuch herumlaufen sahen... Aber ausser blöd schauen taten sie nichts - da frag ich mich für was der Alarm gut sein soll... Ich hab dann alle Fenster aufgerissen und nach 5 Minuten endlich hörte dann das dumme Teil auf Krach von sich zu geben. Zh!

Naja, danach brauchte ich mal eine Zigarette, die ich natürlich vor unserem Heim konsumierte. War aber auch keine so gute Idee weil es mir den Kreislauf ein wenig durcheinander brachte und ich musste mich noch mal ne halbe Stunde reglos auf die Couch schmeissen. Komischer Tag. Naja, dann irgendwann wollt ich dann endlich zu lesen beginnen, da kam Lena heim und ich "konnte" wieder nix machen... ;) Überraschend wurden wir dann prompt von Jo zum Essen eingeladen, er kochte komische Nudeln mit Chilli, war scharf und ich konnte es sogar essen, bin sehr stolz auf mich, weil ich ja normalerweise überhaupt nix scharfes vertrage! Dann mussten wir noch Amos einen Besuch abstatten was immer äußerst lustig ist da er glaub ich original mit einer Hose und vielleicht drei Hemden angekommen ist, er hatte nicht mal ein Handtuch mit... Naja, im Wald braucht man halt nicht so viel. (Hat uns heute auf Google Earth gezeigt dass er tatsächlich irgendwo mitten im Wald in New Hampshire wohnt!). Schließlich habe ich es dann doch noch übers Herz gebracht ganze 19 Seiten zu lesen (is ja nicht mal so schlecht...), bis erst Amos und dann Jo vor der Tür standen. Weiss echt nicht wie ich das schaffen soll mich auf die Uni zu konzentrieren, aber ich bin ETCS-geil, deshalb bleibt mir nichts übrig als irgendeinen Weg zu finden.

Najo, Jo liegt jetzt auf unserer Couch und schläft weil sein Zimmergenosse Volly in ihrem Zimmer ein Date hatte und jetzt hat er sich nicht heim getraut. Und jetzt doch nimma weil Volly seinen Rat braucht - Mensch, Freundschaften sind schon was schönes!

Soviel vom heutigen Tag. Zu guter letzt muss ich noch erwähnen, dass Lena wirklich ein Geschenk Gottes ist - hätte mir nicht gedacht dass ich hier jemanden finde der gleichermassen bösartig ist wie ich und es ebenso genießt blöd zu reden. Schön!