Sonntag, 15. Juni 2008

Der letzte Tag in Schweden...

ist angebrochen. Seit gestern schon putze ich wie eine Verrückte und bekomm immer größere Unlust, vor allem weil ich ganz allein putzen darf...

Wir haben unsere Pläne wegen der Heimreise nun neu organisiert. Da das Wetter sehr instabil ist und wir - und das ist der Hauptgrund - extrem viel Gepäck haben (ich bezweifle noch immer dass das alles in den Mini-Toyota Starlet hineinpasst...) und zudem vier Fahrräder auf dem Dach, wollen wir schnellstmöglichst nach Nürnberg. Ein kurzer Übernachtungshalt wird in Berlin eingelegt (das wird sicher lustig das Österreich - Deutschlandspiel in Berlin zu sehen...) aber am Dienstag sollten wir schon in Nürnberg sein. Da bleiben wir dann etwa eine Woche, bis wir unsere Reise nach Salzburg starten.

Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie größere Unlust heimzufahren. Natürlich freu ich mich schon wieder auf einige Leute, aber mittlerweile bereue ich es, dass ich hier nicht verlängert habe. Naja, jetzt ist's zu spät und ich muss heute letztendlich Abschied nehmen.

Unsere Reise geht morgen in der Früh, ca. um 6 (zum Kotzen...) los (also schlafen wir heut noch "illegal" in unserer Wohnung), wir müssen dann um 1215 Uhr bei der Fähre in Trelleborg sein. Nach vier Stunden Fahrtzeit landen wir dann in Sassnitz und setzen die Reise gen Berlin fort.

So, jetzt putz ich mal weiter... Hier noch ein Photo vom Abschiedstreffen von mir und Helene.




Freitag, 13. Juni 2008

LÄDERLAPPEN!!!

Zwei Tage vor meiner Abreise habe ich es endlich geschafft - ICH BIN STOLZE BESITZERIN EINES LÄDERLAPPEN-Comics aus dem Jahre 1966!!!!!!!! Man sehe selbst...





Außerdem haben wir heute mein (neues...) schwedisches Militärrad abgeholt, welches Anja mir überlassen hat und bis nach Salzburg runter transportiert wird.



Heute sind wir - das letzte Mal (was für mich auch das einzige Mal war...) zu Fuß an den Seen entlang in die Stadt gegangen, haben dort noch ein wenig eingekauft, haben Sötmandel von Seminarevägen abgeholt (mein Fahrrad - der Name kommt von meiner mittlerweile geheilten Sucht Mandeln zu essen und Mandel heißen auf schwedisch Sötmandel...) und dann wurde ich von Volly noch zu unserem Lieblingsitaliener in der Stadt ausgeführt, wo wir die leckere Sardellenpizza aßen, auf die ich schon so Ewigkeiten Bock hatte... :) Danach gings zu Fuß zurück (Sötmandel hat einen durchstochenen Hinterreifen...), ich hab meine bestellten Bücher von Statoil abgeholt (das ist so geil hier, wenn man hier Pakete bestellt werden die zu einer Tankstelle geschickt und man kann sie dort abholen, egal zu welcher Uhrzeit weil die 24 Stunden offen hat!!!) und sind dann heim um die letzten Alkoholvorräte zu killen. Genieße grad einen leckeren White Russian - The Big Lebowsky-Art (Grüße an Hias...) und Volly und Jojo trinken Glühwein, was mir aufgrund der gegebenen Jahreszeit echt extrem strange vorkommt... Schon allein der Geruch verwirrt mich...

Naja, hier ein paar Eindrücke von heute:


Trummen

Am Växjösjön









Da fehlt doch was...

Bei unserem Lieblingsitaliener "Bella Lanterna"



Freitag, 6. Juni 2008

Trip to Gotland

Wie schon angekündigt begaben Franzi und ich uns vergangenen Montag auf einen kleinen Trip auf Schwedens größte Insel - Gotland, welche vor allem für Ihre mittelalterliche Stadt Visby bekannt ist, also genau nach meinem Geschmack :)

Der Anblick welchen wir abgegeben haben war sicher für viele Leute äußerst amüsant - kleiner Motorroller, rießen Rucksack und sonstige Gepäckstücke so gut wie möglich irgendwo am Roller befestigt. Erst verabschiedeten wir Lena noch am Bahnhof, ehe wir uns Richtung Oskarshamn aufmachten. Schon nach den ersten Metern musste ich feststellen, dass wir wohl dezent überladen waren, da Rufus nicht schneller als 90 km/h fahren wollte, obwohl er normalerweise locker 110 km/h schafft... Naja. Nach etwa zweieinhalbstündiger Fahrt kamen wir am Fährenterminal an und schifften unseren Roller ein. Die Fähre fuhr um 21:10 los, in Anbetracht der Tatsache, dass sie drei Stunden braucht um auf Gotland zu sein, eine wirklich blöde Abfahrtszeit. Aber halt auch nur die einzige Fähre die von diesem Startpunkt losfährt, also hatten wir gar keine andere Wahl. Auf der Fähre stopften wir uns mit allerhand ungesundem Zeugs voll, denn viel anderes gab es dort nicht, um schließlich um Mitternacht in Visby anzukommen.






Wir wußten ja nicht wo wir schlafen werden, deshalb suchten wir gleich mal die Turisteninformation auf, um einen Überblick über die Insel zu bekommen. Wir beschlossen einfach mal in nördliche Richtung zu fahren. Und was war - lauter Wald, sonst nichts, kein Meer, keine Wiese, kein potentieller Schlafplatz. Irgendwann beschlossen wir mal in einen Seitenweg einzufahren und beim Wenden, keine Ahnung wie das passiert ist, lagen wir schon auf der Strasse - Franzi gelang es noch abzuspringen und rammte dabei ihren Fuss auf meinen Helm, was ich allerdings gar nicht mitbekommen hatte, denn ich hatte ein ganz anderes Problem - der Roller hatte beschlossen, es sich auf meinem linken Zeh bequem zu machen. Als ich diesen dann befreit hatte und wir Rufus wieder aufgerichtet hatten, stellte ich fest, dass die ganze Aktion mich in einen ganz schönen Schockzustand versetzt hatte. Nach einer Beruhigungszigarette erholte ich mich schnell wieder und wir erkundigten ob wir dort einen Schlafplatz finden würden. Der Weg führte aber ins Nichts, links und recht davon standen zwei Villas, also wieder kein Erfolg in unserer Suche. Mit mulmigen Gefühl fuhren wir fort und bogen dann auf einer Strasse in Blissund ein und endlich wurden wir fündig - wir gelangten zum Meer und schlugen dort um halb drei Uhr Nachts unser Zelt auf - wie man sieht unter traumhafter Kulisse. Das mussten wir gleich mit Wein, den Franzi zur Verfügung stellte, begießen, sodass wir auch wunderbar schlafen konnten :)










Am nächsten Morgen - nach einer Nacht, in welcher wir einerseits beinahe erfroren wären, andererseits aber auch knapp dem Hitzetod entgingen, begaben wir uns umgehend auf die Suche nach einem Campingplatz um unsere nicht mehr allzu frischen Körper einer wohltuenden Dusche unterzogen. Der Campingplatz, an dem Ort "Snäck" gelegen (den Namen find ich ja immer noch großartig), lag ebenfalls wunderschön am Meer und hatte einige Hütten anzubieten, wir jedoch waren die vorerst einzigen Zelter hier. Nachteil des Campingplatzes: man muss ein 5-Kronen-Stück einwerfen um dann fünf Minuten duschen zu können, heißt dass man sich äußerst beeilen muss, was für Frauen ja ein enormes Risiko darstellt, und besonders für Su die dann meistens entweder ihr Duschgel oder den Rasierer in der Tasche vergisst. Außerdem konnte man den Duschkopf auf Hauttötungsmassage einstellen, was Franzi vor mir gemacht hatte und anschließend - als die 5-Kronen verbraucht waren - vergaß die Dusche auszuschalten. Bedeutete dass Su nach Einwurf der Münze den Duschkopf erstmal um den Kopf gewirbelt bekam und diesen folglich erst einmal bändigen musste, was bei meinem Talent sicher zwei Minuten Duschzeit wegschrumpfte. Naja, ein bischen Wasser hab ich dann doch noch in geordneten Bahnen abbekommen.

Als das Zelt aufgeschlagen war und die Dusche erledigt, setzten wir uns in Richtung Norden in Bewegung - mit angesteuertem Ziel Fårö - eine kleine Insel oberhalb von Gotland, welche als Sehenswürdigkeit die Rauksteine zu bieten hatten:


Bei den Rauksteinen von Digerhuvud



Rufus, der meist brave Wegbegleiter

Windmühle bei Langhammars
Langhammars





Der Wind ging hier a wengal gar arg, drum die komische Matte...


Fischerdorf aus dem 19. Jahrhundert auf Fårö



"Hund" (heißt wirklich so) bei Gamla Hamn

Meiner Meinung nach ein Haifisch und ein Teddy-Bär

und ein Dino


Von dieser Kirche waren wir enorm begeistert... ihre Existenz ist einfach wunderbar?!

Es gibt einen eigenen Ort für Österreicher... das mußte ich ja gleich festhalten!



Freilichtmuseum in Fårösund

Auf der Heimreise zum Zelt - schon wieder auf Gotland - Mittelalterliche Kirchen (mein Herz schwärmt...)





Stenkyrka (wörtlich: Steinkirche)

Franzi im Zelt
Hier stand unser Zelt (war leider zu langsam - Franzi hat es während ich Duschen war abgebaut)

Der erste Tag war also wunderschön, wie die Photos dokumentieren haben wir extrem schöne Landschaften besichtigt und sind bei der Heimreise noch an echt schönen Kirchen und Dörfern vorbeigekommen - also: Gotland:SCHÖN!!!

Das Rollerfahren war dafür nicht so schön, da der Wind extrem geblasen hat, war es echt anstrengend und ich befürchtete schon einen Muskelkater in meinen Armen, der aber Gott sei Dank ausblieb... Ausgefroren waren wir dann auch, weil es ganz schön kalt geworden ist am Abend.

Am nächsten Tag bauten wir unser Zelt ab und brauchen auf um die Stadt Visby zu erkundigen, vorher jedoch wollten wir uns die original Villa Kunterbunt von der Pippi Langstrumpf Serie anschaun. Da wir keine Lust hatten, unser ganzen Gepäck immer mitzuschleppen, schmissen wir den Militärrucksack, in welchem die Schlafsäcke, das Zelt und einige andere Sachen waren, einfach bei einem Kreisverkehr ins Gebüsch. Dann kamen wir bei der Villa Kunterbunt an um festzustellen, dass darum ein Kindervergnügungspark gebaut wurde, was bedeutet hätte, dass wir 125 SEK, also etwa 13 EUR bezahlen hätten müssen um einen Blick auf das Gebäude zu werfen. Natürlich frustete uns das (obwohl meine Symphatie Pippi Langstrumpf gegenüber extrem in den Keller gesunken ist, seit ich in unserem Aspects of Scandinavia Kurs das Buch lesen musste - is ja so ne richtig große Rotzpipm, die ich niemals als Kind haben möchte...), da blieb uns nichts anderes über als uns an diesem heißen Tag mit einem Eis zu belohnen.



Nun fuhren wir also nach Visby. Etwa um 1300 startete unsere Tour und ich war sehr aufgeregt, da die Stadt ja nur so vor Mittelalterlicher Geschichte strotzt... Vier Stunden blieb uns Zeit bis die Fähre uns wieder ans Festland bringen sollte... Schon bei den ersten Schritten schlug unser Herz, ob der ernormen Entzücktheit dieses Städtchen, in Himmelshöhe...



Da wir schon sehr hungrig waren, kehrten wir bei einem leckeren Italiener ein (siehe Bild mit Café-Schild), wo wir Lasagne und einen ausgezeichneten Latte Macchiato konsumierten.



Im Anschluss starteten wir endgültig unsere Tour und ich kam aus dem Moi-Sagen gar nicht mehr hinhaus. Überall trieft es vor Geschichte und das großartigste an der Stadt ist, dass überall, ganz unverhofft, wieder neue Ruinen auftauchen, welche von der großartigen Mittelalterlichen Vergangenheit erzählen.









So einen eigenartig situierten Jesus hab ich auch noch nie gesehen...










Nicht nur geniale historische Gebäude, sondern auch ebensolche Autos...

Ui, ein Mittelalterhotel. Da mag ich unbedingt mal schlafen!!!

Ach oder noch lieber dieses Haus besitzen!!!











Oder dieses...träum...





nö, dies soll meins werden!!!

Nach sooooo wunderbaren Eindrücken machten wir uns mit einem wohlig-warmen Gefühl im Herzen auf, um unser kurzfristig-entsorgtes Gepäck aus den Büschen zu befreien und uns auf die Fähre zu begeben. Das Wetter war ideal für die Heimfahrt mit dem Roller und ich freute mich enorm auf Växjö, weil ja Volly wieder im Lande war. Beim Fährenterminal angekommen reihten wir uns - eh typisch - erstmal in die falsche Schlange ein (wenn wir hier eingestiegen wären, wären wir oberhalb von Stockholm angekommen...) und ärgerten uns weil der Autobesitzer vor uns so lange mit der Schalterfrau diskutierten. Als wir das dann gecheckt hatten, wechselten wir umgehend den Terminal, um daraufhin zu erfahren, dass die Fähre schon recht voll ist und dass uns nur mehr übrigbleiben würde, ein Standby-Ticket zu kaufen, um eventuell noch einen Platz zu ergattern, sollten reservierte Plätze nicht in Anspruch genommen werden. Vor uns warteten auch schon drei Autos und als uns der Ticketverkäufer erklärte, dass normalerweise 1500 Passagiere auf die Fähre passen, heute aber nur 197 aufgenommen wurden (weiß Gott warum...), bekam ich ein sehr unangenehmes Gefühl in der Magen/Bauchgegend. Und tatsächlich, eine Viertel Stunde vor Abfahrt wurde genau noch ein Auto auf die Fähre gelassen und wir gehörten nicht dazu... Gleich schossen mir Wutestränen in die Augen und ich bekam einen heftigen Aggressionsschub, ich glaub Franzi fürchtete sich etwas vor mir (sorry nochmals!!!), besonders als ich gegen meinen Helm trat. Ich konnte nicht fassen dass wir auf dieser Insel festsassen und es an diesem Tag keine, zero, null Möglichkeiten gab, die Insel zu verlassen, da dies die letzte Fähre war... Plötzlich hasste ich die Insel und tat mir selber furchtbar leid. Wir fuhren erstmal zu Statoil, weil uns natürlich auch die Zigaretten ausgegangen waren, und ich trank einen Kaffee und telephonierte mit Volly um meinen Frust an ihm auszulassen (ja, nochmals sorry...!!!). Als ich mich dann etwas beruhigt hatte fuhren wir zum Campingplatz zurück, schlugen unser Zelt erneut auf und gingen ein wenig spazieren.


Franzi ruht, ich erfreue mich über die geilen Kitschschmetterlinge

Der Strand beim Campingplatz von Snäck

Nachdem wir die neue Campingplatzmitarbeiterin, eine echt Gotländerin übrigens, ausgefragt hatten, was wir noch besichtigen könnten außer Fårö und Visby, und sie uns mehr oder minder mitteilte, dass es sonst nicht viel zu sehen gäbe, beschlossen wir am nächsten Tag noch zu der Tropfsteinhöhle in Lummellund (großartiger Name!!!) zu fahren. Vorerst gönnten wir uns aber ein Frustessen bei dem amerikanischen Fastfoodunternehmen, das natürlich auch in der Mittelalterlichen Stadt Einzug gehalten hatte und einigten uns darauf, uns morgen keinen Stress zu machen, lang zu schlafen und am Campingplatz noch zu relaxen (das Ticket für die Fähre am nächsten Tag hatten wir uns Gott sei Dank schon gekauft). Um halb drei ging dann die Führung in den Lummellundgrottorna los.










Wir stellten uns großartige Tropfsteine vor, die über meterhohe Wände verlaufen... Die halbstündige Führung in den Grotten war aber eher enttäuschend, denn die Tropfsteine waren, egal in welche Richtung sie standen, winzig. Natürlich Hochachtung vor der Natur so geniale Formationen zu bilden, aber wir mussten SEK 100 (etwas mehr als 10 EUR) zahlen und dafür ist es ein wenig lächerlich. Naja, aber es hatte dort drinnen immerhin 8 C°, was bei der Hitze eine Wohltat war und wir bekamen eine "gratis" Postkarte. UND ich hab mir dort bei Historiska Smycken einen wunderschönen Ring gekauft, seht selbst:

(die eklige Wunde übrigens hab ich mir bei einer Selbstverstümmelungsaktion im Ofen zugezogen [dürfte ja einigen von Euch bekannt vorkommen, Hias???])

Franzi und ich einigten uns, dass sie das Haus oben bekommt und ich das untere


Ja, danach packten wir erneut unsere Sachen und kamen dann endlich auf die Fähre. Es war ein tolles Gefühl mit dem Roller bei den ganzen Autos vorbeifahren zu dürfen!!! Und diesmal verrechneten sie uns einen Mopedpreis (bei der Hinfahrt mussten wir Normalmotorrad bezahlen...). Erst verabschiedeten wir uns seelisch von Visby und dann legten wir uns in den gemütlichen Ruhesessel, für welche wir natürlich nicht bezahlt hatten, schlafen.




(man beachte Franzis Sonnenbrand - mich hatte es übrigens böse im Gesicht erwischt, aber selber schuld wenn man die Sonnencreme daheim vergißt...)


Ja, so vollgepackt sahen wir aus. Um 2000 Uhr landete die Fähre wieder in Oskarshamn und wir brauchten, mit einigen Miniunterbrechungen und der Tötung von außerordentlichen vielen Insekten (dafür sollte man doch eigentlich einen Orden bekommen, besonders hier in Skandinavien, denn die Viecher sind uneträglich!!!), drei Stunden bis wir, erneut durchgefroren, wieder in Växjö ankamen. Nach einer ausgiebigen Dusche konnte ich dann endlich meinen Schatz wieder in die Arme schließen :)