Donnerstag, 28. Februar 2008

Billy, my heart is yours...











Gestern war es endlich soweit - nach 12-jähriger, inniger Verehrung durfte ich erstmals die grandiosen Smashing Pumpkins live sehen - in Kopenhagen. Beim Gedanken an das Konzert macht mein Herz nach wie vor Purzelbäume...

Bin gestern um 3 am Nachmittag los um in die Stadt zu fahren, die ich einst (und eigentlich noch immer) Siffhauptstadt Europas genannt habe und in welche ich die nächsten 20 Jahre eigentlich nicht mehr fahren wollte. Naja, was tut man nicht alles aus Liebe zu einer Band... Schließlich hat sie mich durch meine wüstesten Jahre der Pubertät geleitet! Um 6 kam ich dann dort an und Mary hat mich freundlicherweise vom Hbf abgeholt. Ich behob gleich mal ein paar Kronen um Mary die Karte zu zahlen und außerdem meinen Plan zu verwirklichen, mich mit Band Merchandise einzudecken! Natürlich wurde ich umgehend von einem Dänen betrogen - ich kaufte mir ein sauteures Thunfisch-Sandwhich - der mir ganze 10 DKK unterschlagen hat (etwa 1,3 Euro) - die Sau!!! Dann sind wir gleich los um uns BIER zu kaufen - in einem Supermarkt - mit mehr als 3,5 % - echt genial, das kann man in Dänemark :) Selbstverständlich ist der Preis schwindelerregend, aber das war uns egal... Dann begaben wir uns Richtung Olli, einem finnischen Studienkollegen von Mary, der lobenswerterweise ebenfalls seit 12 Jahren Pumpkins-Verehrer ist, obwohl er erst 23 ist!!! Bei ihm genossen wir die BIERE und marschierten dann - mit kleinem Umweg - zur Konzerthalle. Dort angekommen erblickte ich gleich mit äußerster Verzügung den T-Shirt-Stand, wo ich natürlich umgehend zuschlagen musste!

Nachdem wir uns noch das letzte Lied der dänischen Vorband Veto angehört hatten, welches im übrigen fabelhaft war, stieg unsere Nervosität ob des baldigen Beginns unserer Heroen. Da beschloss ich doch mir ein sauteures Bier für 5 (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!) Euro (umgerechnet) zu gönnen. Und dann stand er da - der Gott der nasalen Kreischstimmenmusik - Billy Corgan, in silbernem Zapfenrock und hautengem Langarmshirt. Die Musik fuhr ein wie ein Blitz und Porcelina bescherte den Anfang. Die nächsten zwei Stunden befand ich mich in einem Trance-ähnlichen Zustand und Glücksgefühle jeglicher Art durchzuckten meinen Körper. Und ich konnte es nicht glauben - Billy Corgan kann lachen, und das tat er an diesem Su-historischen Abend sogar des öfteren!!! Ich war entzückt (und bin es immer noch). Faszinierend war auch seine Mimik und Gestik, er ist halt eine Gruftie-Bühnensau!

Einen kurzen Schock erlitt ich abrupt zwischendurch, als ich nach etwa einer Minute Spielzeit erkannte, dass es sich bei dem Song um Ava Adore handelte - kaum wiederzuerkennen, aber Gott sei Dank wußte ich den Text und konnte so das Lied verifizieren... Aber es sei ihnen verziehen, schließlich wurde der Song im Studio mit Elektrodrums aufgezeichnet und so einen Sound bekommt man halt mit einem normalen Schlagzeug nicht hin. Das war aber das einzige Manko des Abends - nein - nicht ganz - ungefähr 100 Leute sind auf meinen Zehen herumgetrampelt, was anschließend zu äußersten Schmerzen bei jedem Schritt führte.

Als Billy dann - nur mit Akustik Gitarre bestückt - 1979 anstimmte, nach wie vor mein absoluter Lieblingssong, da ich die Pumpkins mit diesem Song erst richtig lieben gelernt hatte, war ich dann endgültig hin und weg. Ein schöner Moment war auch, als er ein bischen von der Bühne runterkam und dann nur mehr etwa 5 Meter von uns entfernt stand... Ach, ich bin verliebt (ich weiss, gewisse Leute halten mich deshalb für verrückt, dass ich so einen Schlangenmensch verehre, aber ich KANN EINFACH NICHT ANDERS!!!) und will ihn heiraten!!!

Nach zwei Stunden verließ die Band uns dann kurzfristig, um uns anschließend für ganze 17 Minuten einen Song - United States - darzubieten - ein orgasales Ende! Klatschnass aber überglücklich besorgte ich mir dann noch ein Poster, weil meine Wände hier eh so langweilig sind. Bevor ichs vergesse: Mary hatte das außerordentliche Glück (was meinen tiefsten NEID hervorruft), ein Gitarrenblatt zu ergattern (ob es von Billy selbst gespielt wurde wissen wir leider nicht), auf dem dann noch witzigerweise ein Ø zu finden ist (sehr passend zu Dänemark...). Ja, und dann gings nochmal auf ein weiteres Bier bzw Radler (!!!) zu Olli, weshalb wir selbstverständlich die letzte S-Bahn versäumten. Aber ein Taxi, mit einer eigenartigen uralten Taxifahrerin, die immer 2 Sekunden aufs Gas stieg um es dann gleich wieder auszulassen - es war also eine Ruckelfahrt, die mir viel Angst bereitete, brachte uns dann in Marys Wohnung. Die erzählte uns irgendeine komische Geschichte, dass sie 1969 schon mal im österreichischen Werfen war und so schockiert war, weil dort die Kinder neben der Schule arbeiten mussten... Außerdem meinte sie Kopenhagen hätte 1 Mio Einwohner, trotzdem sich Mary sicher war dass es 1,6 Mio sind (gut, hab auf Wiki nachgesehen: knapp über 500000, mit Außenvierteln ca. 1,1 Mio.) "Daheim" haben wir dann noch bis 3 außerordentlich nett gequatscht und sind dann zu Bette - meins war ein durchaus komfortabler Schlafsack, den mir Martin freundlicherweise kurzzeitig überlassen hatte.

Morgens gabs noch ein nettes Frühstück mit Pläuschchen und dann machte ich mich viel zu spät - eh klar - auf den Weg zum Hbf. Hab dann den geplanten Zug um 1103 nimma erwischt, und nachdem ich zahlreiche abweichende Informationen über mögliche Züge, die erst in weiter Ferne gehen sollten, erhielt, beschloss ich kurzerhand einfach mal nach Malmö zu fahren. Witzigerweise ging da der nächste Zug nach Växjö (Umsteigen in Bus in Alvesta) nach nur 15 Minuten... Die Dänen sind schon komisch - Filme machen können sie - Stimmung auf Konzerten machen ebenso - aber sonst sind sie eher suspekt, schon allein aufgrund der horrenden Preise für ALLES. Tja, um 2 (also eine halbe Stunde nach geplanter Ankunft) war ich wieder in der kalten Regenstadt (das war in Kopenhagen soooooo angenehm, da ging zwar ein morts Wind, aber der war wenigstens angenehm war und beeindruckend!!!) wo mich schon wieder das nächste Ärgernis erwartete, was ich hier vorerst noch nicht erwähnen möchte...

Resume der Kurzreise also: schweineteuer aber absolut egal weil nur schön, toll, großartig, phantastisch, orgasal, befriedigend...

1 Kommentar:

Mary hat gesagt…

also ich liebe deinen "emotional approach" - eine etwas ausführlichere Version zu meinem Blogbeitrag :)

Aber zu meiner Verteidigung: ich habe mir nochmal unsere Lernunterlagen vom Dänischkurs angesehen ... und die schreiben wirklich 1,5 million indbyggere - also wem sollte man da noch glauben?

Auch wenn die DänInnen ein etwas komisches Völkchen sind, es ist einfach genial, hier in CPH zu sein!