Sonntag, 11. Mai 2008

Lappland, the land I'm longing for... Day 2 - Dogsledgetour Part 1

Am zweiten Tag ging es dann auf die lang ersehnte Hundeschlittentour. Nachdem meine Schuhe natürlich im Eishotel nass wurden und bis am nächsten Tag nicht mehr trockneten, musste ich notgedrungen meine Stöckelstiefel anziehen - keine gute Idee versteht sich bei den Massen an Schee und Eis auf den Strassen. Aber erstmals wurden wir von unserer Jugendherberge abgeholt von Taube Activities, dem Unternehmen bei welchem wir die Tour gebucht hatten, und die chauffierten uns erst etwa 20 km von Kiruna weg, als Anhänger schon unsere Schlittenhunde eingepackt. An dem Startpunkt angekommen wurden wir - zu meiner großen Erleichterung - mit Schneeschuhen und Schneehose ausgerüstet - ich habe vorher wirklich den größten Kraftaufwand benötigt um nicht ständig wegen meiner rutschigen Schuhe auf die Nase zu fallen. Nachdem wir uns alle umgekleidet hatten und unsere Sachen in einem Container verstaut waren, ging es los - die Hunde wurden aus dem Anhänger geholt.

Jeder von uns bekam einen Hund in die Hand gedrückt, dieser musste dann zu seinem speziell-angedachten Platz geführt werden. Hört sich ja nicht so schwer an, doch das war auch ein enormer Kraftakt, denn die Viecher schnüffelten das Abenteuer und waren kaum zu bändigen. Natürlich erwischten Franzi und ich die zwei Lebendigsten von allen - wie uns im Nachhinein versichert wurde. Und nachdem alle Tiere befestigt waren ging es los - sage und schreibe eine halbe Stunde pissten und schissen die Viecher was sie konnten. Zwischendurch wurde auch stets Schnee gefressen, weshalb sich ihre Scheisserei dann bald in Durchfall umwandelte. Eigentlich verging mir da ja die Lust mich von denen durch die Gegend fahren zu lassen, denn die Geruchsbelästigung hatte auf einer Skala von 1 - 10 mindestens die 13 erreicht!!! War echt enorm ekelhaft und meine sich sowieso schon in Grenzen haltende Liebe zu Hunden verschwand komplett. Naja, nun mussten wir die Schlitten präparieren und die Schlaufen für die Hunde korrekt auflegen. Vorher wurde uns natürlich schon erklärt, wie man so einen Schlitten führt. Zu Dritt waren wir auf einem Schlitten - Lena, Franzi und ich. Nach der Einweisung wollte dann mal keiner so recht die Führung des Schlittens übernehmen, doch ich erklärte mich dafür bereit, mir wäre es egal gewesen wenn die Stinker ohne mich abgehaut wären... Gut, nun wurden die Hunde eingespannt und los ging es - mit etwa 20 km/h preschten die Tiere los - und welch ein Spaß das war!!! Wir waren im Konvoi die letzten, hatten jedoch die schnellsten und willigsten Hunde, weshalb wir immer wieder einmal pausieren mussten, um nicht mit den anderen zu kollidieren (der Schlitten vor uns hatte diverse Probleme, da mindestens ein Hund von ihnen ständig durchfallen musste und dabei seinen Arsch - während des Laufens - immer am Boden schleifte). Alle Kilometer in etwa machten wir Halt, weil sich die Hunde abkühlen musste - hatte ja schließlich ja mindestens 1 - 2 Grad Plus (uns wurde erklärt dass die ideale Temperatur für die Hunde 20 Grad Minus wäre) und da wechselten wir uns auch mit dem Führen ab, was nicht so schwer wie gedacht war.

Nach 10 km war die Tour dann leider vorbei. Die Hunde wurden wieder vom Schlitten entfernt und erneut an Leinen angehängt - es versteht sich von selbst dass wieder um die Wette gepisst und geschissen wurde - da waren wir dann froh dieses Spektakel verlassen zu können. Schnell stellten wir fest, dass wir über einen zugefrorenen Fluss liefen, um ins Camp zu gelangen - und die Landschaft war einfach atemberaubend. Das Camp lag ein bischen im Wald versteckt auf einem kleinen Hügel - als wir den Wald betraten, sahen wir schon die Rentiere, die beim Camp wohnten - entzückend! Das Camp selbst war auch extrem entzückend, es bestand aus lauter kleinen selbstgebauten Häuschen, wobei eine Unterkunft, in der wir Gott sei Dank nicht schlafen mussten, aussah wie ein Hobbithaus (siehe Photos). Dort angekommen wurden wir instruiert Brennholz zu hacken und sägen, welches für das Hobbithaus, die Sauna und das Grillhaus benötigt wurde. Im Sägen war ich ja ganz gut, aufs Axt hacken hab ich mich schon total gefreut, doch leider hab ich dafür kein Talent - des öfteren schnellte die Axt nur ganz knapp bei meinem Fuß vorbei. Nachdem wir genügend Holz gehackt hatten, bekamen wir endlich das langersehnte Mittagessen und es war köstlich - Pasta mit Rentierfleisch, echt sehr lecker. Und ich entdeckte ein schwedisches Brot, von welchem ich nach wie vor abhängig bin - Polarbrot... mmmmmhhhhhhh lecker!!!

Nach dem Mittagsessen - und nachdem unser Gepäck angekommen war, welches leider mit der Snowmobile-Tour unterwegs gewesen war und deshalb - mit Ausnahme meines Gepäckstücks - es lebe die Lederhandtasche - komplett nass war, da die Skidoofahrer beschlossen hatten, unfreiwillig einzubrechen und im See baden zu gehen - probierten wir uns im Eisfischen. Eine Stunde blickte ich ins Loch, doch ein Fisch war weit und breit nicht zu sehen, geschweige denn dass einer anbiss. Naja, dafür hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit einer wahnsinnig sprachbegabten Spanierin, die perfekt deutsch und englisch konnte und vor allem dabei keinerlei spanischen Akzept vorwies. Davor besuchten wir noch kurz die entzückenden Rentiere, welche neben dem Camp herumgrasten (obwohl kein Gras da war - sondern nur Schnee).

Am Abend ging es dann ins BBQ-Haus, wo wir uns in Schwedischem Grillen üben sollten. Für mich war es äußerst frustrierend, meine blöden Hendlstückchen brauchten über eine Stunde bis sie durch waren, die anderen hatten in der Zwischenzeit schon die zweite Ladung... Da ist mir der Appetit dann auch wirklich vergangen. Naja, die Stimmung wurde umgehend besser, als sich Franzi, Lena und ich dann in die Sauna begaben - erst dauerte es zwar ein wenig bis wir schwitzten, aber als dann alles floss waren wir enorm erleichert... Die Mädels beschlossen dann sich zur Ruhe zu begeben, ich jedoch gab den Glauben doch noch Nordlichter zu sehen nicht auf - was zwar ein wenig sinnlos war, denn am Horizont war es die ganze Nacht über dämmrig und somit viel zu hell, aber dafür hatte ich dann noch einen ganz spaßigen Abend. Im Essenshaus nämlich waren ein paar Freunde von Stig, der Typ welcher uns versorgte, und die musizierten dort ein wenig. Stig hatte uns vorher schon erzählt, dass er mal einige Jahre in einer Schwedischen Band spielte (der Name ist mir umgehend nachdem er ihn mir genannt hatte wieder entfallen), welche sogar die erste Schwedische Band war, welche auf MTV gespielt wurde. Ein weiteres interessantes Detail war, dass Stig den Kiruna Radiosender aufgebaut hatte, wir hatten also genügend Gesprächsthemen. Naja, ich war die einzige die sich noch draussen befand und so wurde ich um Mitternacht überredet mit den Jungs mit dem Schneemobil den Fluss zu überqueren, da dort ein Freund von ihnen - ein Rolliefahrer - wohnt. Also bin ich allein mit etwa 10 betrunkenen Männern im Alter von 45 - 65 noch einen Trinken gefahren - war teils ein wenig komisch, aber was cool war - die Lappländer sprechen ein äußerst langsames und deutliches Schwedisch, weshalb ich Großteile ihrer Unterhaltungen auch verstand - natürlich sprachen sie mit mir aber auf Englisch. Waren dann bis etwa 2 Uhr dort, dann hat mich Stig zurück ins Camp gefahren. Franzi war mittlerweile schon fast gestorben, weil sie im unteren Teil des Stockbettes schlief und sich die Hitze nur oben fing, und somit fast erfroren wäre. Dann wurde gleich die Dieselheizung angeschmissen, welche wir Gott sei Dank in der Hütte waren und schlussendlich schliefen alle gut. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass die anderen, welche im Hobbithaus schliefen, um 2 noch in die Sauna gegangen sind, weil sie ihr Häuschen mit Holz heizen mussten und kein Auge zudrückten weil es einfach zu kalt war...

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